Evakuierung innert Stunden organisiert und durchgeführt

78 Personen mussten ihre Häuser verlassen und wurden während einer Nacht betreut, verpflegt und untergebracht, da die Entschärfung eines Blindgängers einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg vorgenommen werden musste. Die Teilnehmer nahmen freiwillig an einer Gesamtübung des Sicherheitszweckverbands Glattfelden-Stadel-Weiach teil.

Freitagmorgen, 7 Uhr im Kommandoposten Eichhölzli Glattfelden. Aufgrund eines Aufgebots der Einsatzleitzentrale rücken die Mitglieder des Kernstabes, Vertreter der drei Verbandsgemeinden sowie das obere Kader des Zivilschutzes ein. Die Kantonspolizei Zürich informiert darüber, dass aufgrund des Fundes eines Blindgängers einer Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg für die Entschärfung eine Teil-Evakuierung nötig ist. Der Kernstab beauftragt die Verantwortlichen des Zivilschutzes damit, die Evakuierung innerhalb weniger Stunden zu organisieren und durchzuführen.

Gestaffelt treffen die insgesamt 58 Zivilschützer aufgrund der zeitlich verschobenen Aufgebote ein und evaluieren aus dem Stand die verschiedenen Übernachtungsmöglichkeiten, bereiten Vorgehensweisen zur Alarmierung der Bevölkerung vor oder stellen die Einkaufsliste für die Verpflegung von 200 Personen zusammen. Gleichzeitig mussten Konzepte erarbeitet werden, wie der Transport für die zu Evakuierenden und die Einsatzkräfte zu erfolgen hat und eine Kontrolle über den Standort aller involvierter Personen vorgenommen werden kann. Aufgrund der Ausgangslage war bald klar, dass zum einen Schicht- und Ablösepläne erstellt werden müssen, andererseits aber auch weitere Unterstützung in Form der Feuerwehr nötig ist.

Gegen 19 Uhr war es soweit, die freiwilligen Teilnehmer, darunter auch viele Familien mit Kindern, wurden von den in der Zwischenzeit aufgebotenen 34 Feuerwehrleuten zu Hause abgeholt. Viele Kinderaugen funkelten bereits vor der Abfahrt, durften sie doch für einmal mit einem Feuerwehrauto unterwegs sein. Nachdem der Kernstab-Chef Rico Barandun über die Situation informiert hat, wurden die Teilnehmer und alle Einsatzkräfte mit Gulasch, Reis und Gemüse im Neuwiis-Huus in Stadel zentral verpflegt. Es wurden angeregte Gespräche geführt oder die Zeit mit Gesellschaftsspielen verbracht. Mittels Shuttle-Service erfolgte später der Transport zu drei zugewiesenen Unterkünften in Stadel und Weiach.

Vor Ort angekommen, mussten sich die Evakuierten bei den zuständigen Betreuern anmelden und einige Fragen beantworten, beispielsweise zu Krankheiten. Einige verweilten noch bei gemütlichem Beisammensein, während andere sich schlafen legten. Marianne Denzler aus Stadel hat sich sehr wohl gefühlt: „Leider wurden wir erst spät abgeholt, die Betreuung durch den Zivilschutz war aber sehr gut“. Insbesondere vom Abendessen schwärmte die Stadlerin: „Das Gulasch war hervorragend“.

Trotz einigen Stresssituationen und Schwierigkeiten, welche unter anderem auch durch Probleme bei der Funkübermittlung entstanden sind, konnte der Auftrag erfolgreich erfüllt werden. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden sind deshalb auch durchgehend positiv und die Freiwilligen wurden nach dem Frühstück mit einem kleinen Präsent zufrieden nach Hause gebracht. Auch Thomas Steiner, Präsident der Sicherheitskommission und Gemeinderat von Glattfelden, zeigte sich sehr zufrieden. „Ich danke allen Einsatzkräften für den grossartigen Einsatz“. Die Übung hat aufgezeigt, dass wir uns auf einem guten Stand befinden, wo aber gleichzeitig noch Schwachstellen vorhanden sind.